Leseprobe: Biester

Auf den Feldern liegt Nebel. Das Gras neben dem Weg duftet und der Asphalt glitzert vor mir. Nur diese ekelhaften Frösche überall. Wir haben hier eine regelrechte Plage. Ich muss bei jedem Schritt darauf achten, keinen von ihnen zu zertreten. Immer gelingt es mir nicht, und dann quillt dieser eklige Brei unter meinem Schuh hervor und verdünnt sich mit Regenwasser.
Bald werde ich den Froschteich erreicht haben. Das ist dann der Wendepunkt, danach geht’s auf anderer Strecke zurück nach Hause. Zu meinen Liebsten. Frühstück. Sonntag. Leichtes Leben.
Neben mir quakt es, vor mir schält sich ein Gebäude aus dem Nebel heraus. Das Haus am Teich, wie wir im Dorf sagen. Das Dach ragt gänzlich aus den Schwaden heraus, ebenso der Wipfel der mächtigen Eiche, die neben dem Gebäude steht. Der Rest verschwimmt im Dunst zu einem verwaschenen Grau.
›Was ist das?‹, frage ich mich, als ich näher komme. Hängt da nicht etwas am Baum? Ich laufe zunächst weiter, falle kurzzeitig ins Gehen zurück und beschleunige dann wieder. Schließlich bleibe ich stehen.
Ich weiß, was das ist. Verdammt noch mal, ich weiß, was da am Baum hängt!
Dann bricht das Grauen über unser Dorf herein ...



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